Städtebau

In der Gemeinde Untervaz nimmt die Schule eine besondere Stellung im Dorfgefüge ein. Die großmaßstäblichen Schulbauten der Primar- und Oberstufe entsprechen im Sinne einer eigenständigen und freundlichen Lernumgebung, dem Charakter eines Schulcampus und werden am östlichen Rand von einem bestehenden Kindergartenbau aus dem Jahre 1938 vom Parkplatz aus eröffnet. Als Antwort auf den gesteigerten Raumbedarf für die vier Kindergarteneinheiten und dem zusätzlichen Angebot an tagesbetreuenden Nebennutzungen wie dem Mittagstisch und dem Kinderhort schlägt das Projekt «Hofgeschichten» einen neuen Kindergarten aufgeteilt in zwei selbstständig geführte Trakte anstelle des bestehenden Kindergartengebäudes vor, mit der ein nachhaltiges Schulraumangebot und die schulische & pädagogische Förderung in Zukunft garantiert werden.










Erschliessung und Freiraum

Die ansteigende Topografie wird genutzt, um eine erhöhte Terrasse zu erzeugen. Der eingeschossige, pavillonartige Holzbau umschliesst mit dem neuen Kindergarten im Süden und dem nördlichen Trakt für die Betreuung einen Hofraum. Das Projekt «Hofgeschichten» schreibt demnach die ortsbauliche Setzung der über die Jahre gewachsenen Schulanlage auf eine erfrischende Weise fort und nimmt die räumliche Wirkung der westlichen Primarschule gedanklich auf. Wie sein Vorbild spannt der Kindergarten mit der Betreuung zusammen einen Hofraum auf, der während der Unterrichtszeit einen für die Altersstufe geschützten Pausenhof und Eingangsbereich für alle Kinder im Vorschulalter bildet. Mit der neu geschaffenen Platzmitte fasst der neue Kindergarten durch seine konsequente ortsbauliche Haltung die Schule als gemeinsamen Lern- und Erlebnisraum zusammen.









Kindergarten

Der neue Kindergartenbau offeriert den Kindergärtner/innen und Lehrpersonen optimale Voraussetzungen. Folglich sind im Neubau alle Nutzungen ebenerdig im Erdgeschoss organisiert und entsprechend barriere- und hindernisfrei zugänglich. Die vier Kindergarteneinheiten sind über die Garderobe paarweise kombiniert, was Synergien fördert und eine einfache Übersicht auf zwei Kindergartengruppen gestattet. Die Garderobe bespielt die gesamte Raumtiefe und lässt eine offene und beidseitige Erschliessung in den Aussenraum zu. Jede Einheit verfügt über einen Nassraum und zentral zugängliche Materialräume. Alle Haupträume haben einen direkten Sichtbezug auf den südlichen Aussenraum und profitieren den Tag hindurch von der Morgen- und Abendsonne. Dank den Oblichtern und die Lage der Öffnungen erhalten die Haupträume viel freie Wandflächen.

Die Grundrissstruktur offeriert eine maximale Flexibilität und Vielfalt der Raumkonstellationen. Das bedeutet, dass die Räume als einzelne, abgeschlossene Raumzellen genutzt oder zu einem gemeinsamen grossen Raumgefüge verbunden werden können. Das gesamte Gebäude kann dadurch zur grossen einzigartigen Kindergarten-Lernlandschaft umfunktioniert werden.


Tagesbetreuung

Im nördlichen Trakt sind die betreuenden Unterrichtsangebote vereint. In der Mitte vom Trakt liegt der gemeinsame Eingang und das Lehrerzimmer. Zu je einer Seite schliesst der Mittagstisch und der Kinderhort an. Pädagogische Synergien werden direkt gefördert. Wie der Kindergarten profitiert auch die Betreuung von einer optimalen Belichtung aller Räume und hohen Nutzungsflexibilität.



Materialität

Das hölzerne Schindelkleid und der in Beton massive Sockel nehmen gestalterisch Bezug auf die Materialität der Primarschule. Eingesetzt werden gesägte grossformatige Schindeln aus regionalen Fichtenbeständen. Das im Hofraum grosse und umlaufende Vordach schützt die Holzfassade und die Eingangsbereiche. Das Fichtenholz, das über die Zeit eine gleichmässige Alterung erhält, lässt die Atmosphäre zum nahen Wald am Calanda aufkommen. Die silbern gehaltenen Fensterrähmen erhellen und akzentuieren die Eingänge und Öffnungen.